Montag, 1. Juni 2015

Kleider machen Leute?

Hallo ihr Lieben <3

Klamotten sind zunächst einmal funktional. Doch diese Funktionalität wird in unserer Gesellschaft durch geschlechterbetreffende Identitätsaspekte herausgefordert. Dabei spielen Bedeutungen einzelner Kleidungsstücke eine besondere Rolle. Hosen haben sich in ihrer Geschichte, nicht überall, aber zumindest in unseren begrenzten Weiten, zu Kleidungsstücken entwickelt, die fast alle Menschen tragen können, ohne gesellschaftliche Kritik zu befürchten. Anders als der Rock, der bei dieser Entwicklung hierzulande leider weniger Glück hatte und hinter seinem großen Geschwisterteil, der Hose, zurückstecken musste (wuhu, Patriachat). Die Zuordnung von Kleidungsstücken zu Geschlechtern ist leider durch diese, immer noch präsenten, Bedeutungen von bestimmter Kleidung binär (in zwei Geschlechter geteilt), und deshalb für diesen Blog gleichsam von Interesse wie problematisch.
Wenn die Kleidug einer Person im vermeindlichen Widerspruch zu ihrem  zugeschriebenen (gelesenen) oder ihrem bei der Geburt zugeordneten Geschlecht steht, ergibt sich für viele Menschen eine Unstimmigkeit im Alltagsbild. Weil viele Menschen das ihnen bei der Geburt zugeschriebe Geschlecht nach diesen "Kleidungsregeln" leben, bildet sich eine Kleidungsnorm (-mehrheit) heraus. Diese Kleidungsnorm kann je nach Mode unheimlich variieren. So begannen "Männer" im Frühbarock Absatzschuhe zu tragen und so tragen "Frauen" heute auch Hosen. Im antiken Rom gab es  beispielsweise keine Hosen. Sie waren zeitweise sogar unter Kaiserbefehl verboten und galten als anstößig. Wir sehen also, dass Mode ihre eigenen Zeiten hat und es unsinnig bzw. konstruiert ist bestimmte Kleidungsstücke natürlicherweise bestimmten Geschlechtern zuzuordnen.
Wäre alles so einfach gäbe es natürlich diesen Eintrag nicht. Leider hat unsere Welt noch nicht gelernt mit Mode wertfrei umzugehen. Kleidung bietet im Alltag offensichtlich einen Hauptteil an Kritikanknüpfungspunkten und wird immer wieder für herablassende Kommentare oder bewertende Blicke genutzt.
Gesellschaftliche Beurteilungen können beängstigend und unangenehm sein. Die Vermeidung des Tragens der bevorzugten Kleidung und damit auch die Untergrabung der eigenen Identität, ist leider die Konsequenz aus dem Ganzen. Das ist schade, denn so kleben die Menschen zu einem Kleidungs-Einheitsbrei zusammen. Das macht auch die Kommunikation schwierig und fördert die Oberflächlichkeit. So ist zu sagen, dass Kleider keine Leute machen, sondern Leute bestimmte Kleidung tragen, um das was sie in einem Moment nach außen tragen wollen besser zu transportieren. Kleidung ist ein Mittel mit dem Potential zu positiver Kommunikation. Sie eröffnet ungeahnte Möglichkeiten in dem Moment, in dem eins die Normen durchbrechen möchte/kann und kann gleichsam eine befreiende so wie einengende Wirkung haben. Frei von Kleidungsnormen bin ich bestimmt nicht und wahrscheinlich ist keins das.
Ich persönlich hoffe, dass sich die Lage endlich mal entspannt und der Schritt der Hose von vielen weiteren Kleidungsstücken gegangen werden kann. Und wo wir gerade von Kleidung sprechen muss auch immer ein Auge darauf geworfen werden wo das Ganze eigentlich herkommt, weil wie wir ja alle wissen, viele Klamotten die wir kaufen können, unter schlimmen Umständen hergestellt wurden. Ich bevorzuge deshalb mittlerweile Second-Hand-Shops und überlege mir genau, ob ich ein Kleidungsstück brauche und auch tragen werde oder nicht. Ich tage die Kleidungsstücke außerdem so lange es geht und weil ich all meine Kleidungsstücke liebe ist das auch nicht schwer, oder zumindest spende ich sie, wenn ich sie nicht mehr tragen möchte oder raus wachse. Außerdem: der Spaßfaktor beim Shoppen in Second-Hand-Shops ist doch wirklich nicht zu unterschätzen, vor allem wenn eins gemeinsam mit Freund*innen dort hin "pilgert". Kleidertauschpartys sind auch super!
Deshalb kann ich nur sagen: Macht euch schick! Und was schick ist, das kann kein Mensch außer ihr entscheiden!

Zum Abschluss:
"We are born naked the rest is Drag"

Alles Liebe

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