Donnerstag, 18. Juni 2015

Coming Out Methoden

Hallo ihr Lieben <3

Ein Coming Out kann ganz unterschiedliche Gründe haben, unterschiedliche Ziele verfolgen. Jede Coming Out-Situation ist meist erneut anstrengend und kann auch lästig sein. Es nervt, dass mensch sich überhaupt outen muss, denn ein Outing impliziert natürlich immer die Abweichung von irgendeiner wie auch immer verstandenen Norm. Jede Person sollte selbst entscheiden, ob ein Outing zu einem Zeitpunkt passt. In diesem Post gehe ich weniger auf die verschiedenen Situationen ein, in denen mensch ein Outing erwarten könnte, als dass ich verschiedene Arten, ein Outing durchzuführen, vorstelle. Auch kann ich wohl kaum eine Vorlage geben, was am besten gesagt oder übermittelt werden soll, denn das ist schließlich von Person zu Person und Outing zu Outing unheimlich individuell.
Eine Methode, die ich persönlich für besonders bewehrt halte, ist ein Outing in Briefform. Das gute daran ist, dass mensch sich alles von der Seele schreiben, aber den Text noch mehrmals korrigieren kann. Wenn der Brief fertig ist, kann mensch sicher sein, dass zumindest für den Moment alles gesagt wurde und es dabei keine Unterbrechungen gibt, da beim Lesen eines Briefes nicht ins Wort gefallen werden kann. Eventuelle Fragen können dann auch später geklärt werden, aber der Brief zeigt, dass das Thema wichtig für eine_*n ist und mensch viele Gedanken darauf verwendet hat.
Persönliche Gespräche sind eine andere Art sich zu outen. Wenig empfehlenswert ist ein Outing vor einer größeren Gruppe auf einen Schlag, weil mensch nie wissen kann, welche Auswirkungen das Outing auf eine Gruppensituation haben könnte. Dennoch kann ein solches Outing in manchen Situationen Nerven ersparen, wenn mensch sich nicht vor jeder Person einzeln outen möchte.
Ein Outing über das Telefon kann problematisch sein. Die andere Person kann weder Mimik noch Gestik wahrnehmen und bekommt auch nicht, wie beispielsweise beim Brief, die Möglichkeit sich intensiv, im eigenen Rhythmus, mit der Thematik auseinander zu setzen. Besonders wenn die Person, vor der mensch sich outet noch nicht sehr vertraut mit dem Thema ist, ist ein Outing übers Telefon nicht ganz so empfehlenswert.
Outings über soziale Netzwerke oder WhatsApp sind ebenso nicht sehr zu empfehlen, weil dann schnell der Gedanke aufkommen kann, dass das Thema nicht besonders wichtig für eine_*n ist, wenn mensch die Informationen „nur“ über solche Medien versendet. Je nachdem vor wem mensch sich outet können diese Medien allerdings auch hilfreich sein. Beispielsweise eine oder mehrere „Trans*-Seite“ auf Facebook zu liken, kann auch ein Statement sein und vermittelt bei manchen Facebookfreund_*innen dann, dass mensch selbst Trans* sei. Das kann dann quasi als eine passive Art sich zu outen aufgefasst werden.
Generell laufen nicht alle Outings reibungsloß und es können gute so wie schlimme Reaktionen anderer Personen dabei herauskommen. Gerade deshalb sollte jede Person selbst entscheiden und einschätzen, ob ein Outing vor einer bestimmten Person gerade durchführbar ist oder nicht.
Schade, dass es Outings noch geben muss, aber sie können auch wirklich bestärkend sein.

Alles Liebe

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